Nazaj

Diese winterliche Augenbeschwerden können Sie vermeiden

Urša Pečjak, dr. med.

Urša Pečjak, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

14423-4 min08. 12. 2020

AugengesundheitLebensstil

Niedrige Temperaturen, grelles Licht und trockene Luft sind in den Wintermonaten häufige Ursachen für Schwierigkeiten mit den Augen. 

Die Augen werden in dieser Jahreszeit durch längere Arbeitszeiten in künstlichem Licht und dem Aufenthalt vor Bildschirmen und Monitoren zusätzlich belastet. Lesen Sie mehr über die häufigsten Schwierigkeiten mit den Augen im Winter. Diese können Sie mit einfachen Maßnahmen vermeiden. 

Trockene Augen 

Kalte Luft draußen und erwärmte Luft drinnen sind im Winter meistens sehr trocken. Das verursacht das Gefühl trockener Haut, rissige Lippen und auch Schwierigkeiten mit trockenen Augen. Wenn man sich draußen aufhält, wird die Augenoberfläche zusätzlich von der kalten und trockenen Winterluft ausgetrocknet. Die erste Maßnahme, mit der Austrocknungserscheinungen verhindert werden können, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die für eine geeignete Hydration sorgt. Für Augen raten wir, mehrmals täglich künstliche Tränen ohne Konservierungsstoffe anzuwenden. In den Innenräumen kann man mit einem Luftbefeuchter ein angenehmeres Wohnklima schaffen. 

Übermäßiger Tränenfluss 

Während die einen im Winter Schwierigkeiten mit trockenen Augen haben, verursachen den anderen die kalte Luft, windiges Wetter und saisonale Allergien übermäßig tränende Augen. Die Ursache für übermäßigen Tränenfluss kann am einfachsten so entdeckt werden, indem auf auslösende Faktoren geachtet wird. Sollte dieser Fall nur dann auftreten, wenn man sich im Freien aufhält, kann man die Schwierigkeit mit einer Sonnenbrille oder bei sportlichen Aktivitäten auch mit einer Skibrille lösen. Obwohl es sich merkwürdig anhört, kann eine zusätzliche Anwendung von künstlichen Tränen auch bei tränenden Augen helfen, einen reflexartigen Tränenfluss beim Übergang an die frische Luft zu lindern. 

Bei denjenigen, deren Augen in Innenräumen übermäßig tränen, ist es wahrscheinlicher, dass saisonale Allergien die Auslöser dafür sind. In diesen Fällen raten wir die Anwendung von Augentropfen zur Linderung von Allergien.  

Überempfindlichkeit auf Licht 

Der Winterhimmel sieht oft grau und neblig aus, jedoch erhöhen durch Schnee und Eis verursachte Lichtspiegelungen die Lichtmenge, die ins Auge einfällt. Das verursacht vielen ein Reizgefühl mit häufigem Blinzeln, erhöhtem Tränenfluss und unangenehmer Blendung. Solche Schwierigkeiten können mit dem Tragen einer Sonnenbrille, die einen geeigneten UV-Schutz hat, einfach gelöst werden. Es ist gut, wenn die Brille möglichst groß ist und den Bereich ums Auge herum weitflächig abdeckt. Dies verringert das unangenehme Gefühl der Blendung wegen Lichtspiegelungen, die seitlich ins Auge einfallen. 

Schneeblindheit 

Vor allem im Hochgebirge erhöht die Lichtspiegelung verschneiter Oberflächen die Intensität der ins Auge einfallenden UV-Strahlen immens. Das kann zu akuten Schädigungen der Augen mit eintretendem vorübergehendem Sehverlust führen, was auch Schneeblindheit genannt wird. Im Winter sollte man sich nie ohne geeignete Sonnenbrille im Gebirge aufhalten. Das Risiko für Schädigungen der Augen in solchen Bedingungen ist hoch. Die höchste Intensität geben UV-Strahlen bei sonnigem Wetter ab, hohe UV-Strahlenwerte im Hochgebirge können bei verschneiten Oberflächen auch in bewölkten Wetterverhältnissen und bei diffusem Licht gemessen werden. Ein Augenschutz ist aus diesem Grund bei jedem Wetter dringend. Im Falle von auftretenden Schmerzen, unangenehmer Reizung oder getrübtem Sehvermögen sollte man umgehend einen geschlossenen und warmen Raum aufsuchen. Sollten die Schwierigkeiten innerhalb einer halben Stunde nicht abklingen und sich das Sehvermögen nicht wieder verbessern, ist ein Besuch beim Augenarzt notwendig. 

Gerötete Augen 

Kalte und trockene Luft kann auch eine Entzündung der Bindehaut verursachen, was sich als gerötete Augen äußert. Diese können auch von Schwellungen der Augenlider begleitet werden. Die erste Maßnahme ist in diesem Fall auch die Anwendung von künstlichen Tränen ohne Konservierungsstoffe. Diese werden alle 2-3 Stunden in die Augen geträufelt. Um das bei der Augenentzündung unangenehme Gefühl zu lindern, können auch kalte Kompressen angewandt werden, zum Beispiel ein feuchter Waschlappen. Bei ausgeprägteren Schmerzen kann ein leichtes Schmerzmittel auf Basis von Paracetamol eingenommen werden. Sollten die Schmerzen in einigen Stunden nicht nachlassen, ist ein Besuch beim Augenarzt erforderlich. 

Müde Augen 

Kurze Tage und längere Aufenthalte in Innenräumen setzen uns im Winter erhöht künstlichen Lichtquellen aus. Dazu trägt auch die längere Zeit vor Bildschirmen und Monitoren bei. Vielen verursacht dies das Gefühl von Müdigkeit und Anspannung der Augen. Es ist wichtig, für eine richtige Beleuchtung der Arbeitsräume zu sorgen. Intensives weißes Licht eignet sich weniger dazu. Es ist gut, wenn der Raum möglichst wenige Flächen hat, die unangenehme Lichtspiegelungen verursachen. Der Raum sollte gleichmäßig beleuchtet sein. Bei der Arbeit am Computer ist es wichtig, dass regelmäßige Pausen eingelegt werden, mindestens alle 20 Minuten sollte man in die Ferne blicken und die Augen entspannen. Sollte man den größten Teil des Tages arbeitsbedingt am Computer verbringen, sollte man es auch mit dem Tragen einer Brille mit blauem Lichtfilter versuchen. Diese können das Gefühl ermüdeter Augen reduzieren.