Keratokonus ist eine fortschreitende Erkrankung der Hornhaut, die allmählich die Sehschärfe verringert und das Sehen irreversibel beeinträchtigt. Es entsteht durch die verminderte Festigkeit der Hornhaut, die dünner wird und sich unregelmäßig verformt. Infolgedessen wird die Lichtbrechung beim Durchgang durch das Auge gestört, was zu einer schlechten Sicht führt.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Crosslinking-Methode (CXL) als erfolgreiche Methode zur Verlangsamung des Fortschreitens von Keratokonus etabliert. Bei dieser Behandlung fördern wir mit einer Kombination aus Riboflavintropfen (Vitamin B2) und der Bestrahlung der Hornhaut mit UV-Licht die Bildung neuer Verbindungen zwischen Kollagenmolekülen. Dies stärkt die Hornhaut und stoppt ihre unregelmäßige Verkrümmung, bringt jedoch die bereits verlorene Sehschärfe nicht zurück.
Bei der Erkennung von Keratokonus ist das Sehvermögen oft bereits beeinträchtigt. Nach der Stabilisierung der Erkrankung mit der Crosslinking-Behandlung sind die Patienten häufig auf Brillen oder Kontaktlinsen angewiesen. Halbharte Kontaktlinsen gleichen zwar die Unregelmäßigkeiten der Hornhaut besser aus und verbessern damit die Sehschärfe, werden jedoch von vielen schlecht vertragen. In einigen Fällen kann hier eine operative Korrektur der Fehlsichtigkeit durch die Implantation von torischen Linsen oder eine PRK-Laseroperation erfolgen. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Hornhautdicke und ein begrenzter Korrekturbedarf hinsichtlich Dioptrie und Astigmatismus. Bei fortgeschrittenen Fällen des Keratokonus war bis vor kurzem die einzige Möglichkeit zur Verbesserung der Sicht eine Hornhauttransplantation.
Die neueste Lösung zur Verbesserung des Sehens bei der Behandlung von Keratokonus sind die Kollagen-Hornhautimplantate. Diese Methode wird Keranatural genannt. Bei dieser Behandlung verwenden wir speziell behandeltes Spendergewebe, das wir mit einem Femto-Sekundenlaser, der normalerweise bei SMILE-Dioptrie-Operationen verwendet wird, in geformte halbrunde Kanäle in der mittleren Schicht der Hornhaut einsetzen. Diese Implantate stärken die dünne und deformierte Hornhaut und korrigieren ihre Form. Auf diese Weise können wir die verlorene Sehschärfe zurückgewinnen. Die Kollagenimplantate werden an die Form der Hornhaut des einzelnen Patienten angepasst; bei Bedarf kann die Form der Implantate je nach Sehschärfe nachträglich verändert oder bei Problemen auch entfernt werden. Die Behandlung mit den Keranatural-Kollagenimplantaten ermöglicht eine Sehverbesserung sogar in fortgeschrittenen Stadien des Keratokonus. Sie stellt eine neue Chance für all jene dar, denen die verdeckte Erkrankung das Sehen irreversibel beeinträchtigt hat. Die Korrektur der Sehschärfe mit Keranatural-Kollagenimplantaten ist ein minimal invasiver, laserunterstützter Eingriff, der ambulant durchgeführt wird.
Keratokonus ist eine komplexe Erkrankung, die eine sorgfältige und präzise Behandlung erfordert. Die Behandlung mit der Crosslinking-Methode stoppt das Fortschreiten der Erkrankung, während moderne Operationstechniken auch in späteren Stadien eine Verbesserung des Sehens ermöglichen. Die neueste Behandlung mit den Keranatural-Kollagenimplantaten bringt neue Möglichkeiten für Patienten, die Kontaktlinsen nicht vertragen, und insbesondere für alle, bei denen aufgrund fortgeschrittener Hornhautveränderungen andere Methoden zur Verbesserung der Sehschärfe nicht mehr geeignet sind. Die schnelle Genesung, die minimal invasive Natur sowie die Möglichkeit der Anpassung und Wiederholung des Eingriffs geben uns mit der Keranatural-Methode große Zuversicht, dass wir allen Patienten mit Keratokonus zu besserem Sehen verhelfen können.