Nazaj

Diese Untersuchung benötigen Sie, wenn Sie trotz Brille nicht gut sehen

mag. Kristina Mikek, dr. med.

mag. Kristina Mikek, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

11782-3 min15. 09. 2020

KeratokonusUntersuchungen

Sind alle Versuche gescheitert, Ihnen eine Brille zu verschreiben, mit der Sie gut sehen können? Für schlechtes Sehvermögen ist nicht immer nur die Dioptrie schuld. Der Keratokonus der Hornhaut ist eine verhältnismäßig häufige Erkrankung, die bei Jugendlichen und Erwachsenen eine Verschlechterung des Sehvermögens verursacht.   

Eine Früherkennung und Behandlung des Keratokonus sind von wesentlicher Bedeutung, da somit eine dauerhafte Sehstörung verhindert werden kann. Die Untersuchung, mit der diese Erkrankung ermittelt werden kann, nennt man Hornhaut-Topografie - damit werden computergesteuerte Bilder der Oberflächenverkrümmung der Hornhaut gemacht. Dringend notwendig ist sie bei all jenen, deren Dioptrie sich schnell verändert und wenn eine vollkommene Korrektur der Sehschärfe mit einer Brille nicht möglich ist. 

Die Hornhaut ist der vordere durchsichtige Teil des Auges, durch den Licht ins Auge einfällt. Zusammen mit der Augenlinse, die hinter der Pupille liegt, sorgt sie für die Lichtbrechung. Dadurch entsteht am Augenhintergrund ein scharfes Bild. Die Hornhaut enthält viele Kollagenfasern, die ihr trotz deren Dünnheit gute Festigkeit und eine gleichmäßige Krümmung gewährleisten. Für die richtige Lichtbrechung und eine gute Sehschärfe ist das wichtig. 

Bei einer schlechten Kollagenstruktur ist es möglich, dass die Hornhaut sich ausdünnt. Das kann zur Folge haben, dass sie sich am verdünnten Teil auswölbt. Zuerst ist die Verwölbung gering und beeinflusst die Sehschärfe nicht. Mit dem Voranschreiten der Erkrankung verschlechtert sich das Sehvermögen. Zu oft werden solche Beschwerden zuerst mit dem Verschreiben neuer Brillen gelöst, was die Behandlung leider verzögert. Bei einem vollkommen entwickelten Keratokonus ist die Verbesserung der Sehschärfe nur mit Kontaktlinsen zu erreichen. 

Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung des Keratokonus sind zur Erhaltung des Sehvermögens von wesentlicher Bedeutung. Die Diagnosestellung ist einfach. Sie erfordert nur eine kurze Untersuchung, die einige Minuten dauert. Deshalb ist es sehr schade, dass wir viele Patienten erst dann zum ersten Mal sehen, wenn deren Krankheit schon weit fortgeschritten ist. In solchen Fällen können wir mit der Behandlung lediglich das noch vorhandene Sehvermögen aufrechterhalten und eine weitere Verschlechterung verhindern. 

Es gibt keinen Grund dafür, das Sehvermögen wegen Keratokonus verlieren zu müssen. Es gibt eine wirksame Behandlungsmethode, die sogenannte Topografie-geführte Kollagenvernetzung (Corneal Crosslinking oder CXL). Hierbei handelt es ich um ein Verfahren, bei dem UV-Strahlen und eine spezielle B-Vitamin-Tropflösung für die Festigung des natürlichen Kollagen in der Hornhaut verwendet werden. Das verhindert ein Ausdünnen und Voranschreiten der Hornhaut-Fehlbildung und stoppt die Verschlechterung der Sehschärfe. Es handelt sich um einen Eingriff, den wir während des Besuches in unserer Ambulanz durchführen. Die Therapie ermöglicht in der frühen Krankheitsphase die Aufrechterhaltung der vollkommenen Sehschärfe und gewährleistet eine vollkommene Genesung. 

Es ist schade, wegen Keratokonus der Hornhaut an einer dauerhaften Verschlechterung des Sehvermögens leiden zu müssen, wenn wir diese Erkrankung ganz einfach erkennen und erfolgreich heilen können.